Losheim am See – Auch im Jahr 2021 rief die Landesfachstelle Demenz Saarland in Kooperation mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie zur landesweiten Vergiss-mein-nicht-Pflanzaktion auf, die zur Sensibilisierung der Gesellschaft in Bezug auf das Thema „Demenz“ gedacht ist. Die Gemeinde Losheim am See beteiligt sich an der Kampagne und lud am 17. März den Leiter der Landesfachstelle, Andreas Sauder, und seine Mitarbeiterin, Leslie Horak-Mathieu, zum gemeinsamen Ortstermin mit Bürgermeister Helmut Harth in die Seegemeinde ein.
„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, jedes Jahr im März die Vergiss-mein-nicht-Pflanzaktion der einzelnen Gemeinden persönlich zu begleiten“, erklärt Andreas Sauder bei seinem Besuch. „Auf diesem Weg sehen wir die Möglichkeit, auch weitere gemeinsame Projekte auf kommunaler Ebene anzustoßen, um Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen eine Stimme zu geben. Ein großes Dankeschön geht in diesem Zusammenhang an das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie für die Finanzierung dieser symbolträchtigen Aktion.“
„Als Landesfachstelle Demenz Saarland erfahren wir häufig von pflegenden Angehörigen, wie der Alltag mit einem Menschen mit Demenz in der Häuslichkeit aussieht“, berichtet Leslie Horak-Mathieu aus ihrer alltäglichen Arbeit. „Hier werden schöne Momente beschrieben mit oftmals anderen Perspektiven auf die nun erkrankte Person, die man über viele Jahre bzw. Jahrzehnte zu kennen glaubte. So beschreiben Angehörige nicht selten, dass ein früher beruflich sehr eingespannter Mensch in der Erkrankung plötzlich sehr emotional wird und zugänglich ist für sinnliche Erfahrungen, wie beispielsweise Aktivitäten in der Natur und gemeinsame Unternehmungen mit der Familie, welche im früheren aktiven Leben wenig Platz gefunden haben. Andererseits werden Angehörige mit Situationen konfrontiert, die möglicherweise durch die rechtzeitige Inanspruchnahme von Entlastungangeboten vermeidbar gewesen wären.“
Wie wichtig Entlastungs- und Hilfsangebote für Angehörige von Demenzpatienten sind, betonen Andreas Sauder und Leslie Horak-Mathieu auch beim gemeinsamen Termin mit Bürgermeister Helmut Harth, bei dem sie die frisch eingepflanzten Vergissmeinnicht-Pflanzenauf dem Losheimer Friedhof im Bereich des Urnenfeldes besuchten. Mit eindringlichen Beispielen berichteten sie von den Alltagserlebnissen und Sicherheitshinweisen, die beispielsweise bei den Angehörigenschulungen ausgetauscht werden. Die Erfahrungen der Landesfachstelle Demenz Saarland und der Fachberatung Demenz zeigen, dass viele Menschen Entlastungs- und Hilfsangebote oftmals zu spät oder noch schlimmer, gar nicht in Anspruch nehmen. Umso wichtiger ist es, auf die Angebote im Saarland für Familien, die Menschen mit Demenz betreuen, hinzuweisen, damit die Beratungs- und Hilfsangebote dort ankommen, wo sie gebraucht werden. „Betroffene Personen können sich jederzeit an die Pflegestützpunkte und die lokalen Allianzen für Demenz ihrer Umgebung wenden, um eine Pflegefachberatung in Anspruch zu nehmen. Außerdem steht ihnen die Landesfachstelle für Demenz als Ansprechpartner zur Verfügung, um mehr über ihre persönliche Situation zu erfahren und Lösungen zu finden“, so Andreas Sauder.
„Die Gemeinde Losheim am See hat sich dem Thema ‚Prävention und Gesundheitsvorsorge‘ verschrieben. Das schließt alle Lebensphasen ein: von gesund aufwachsen, über gesund leben bis hin zu gesund alt werden. Auch das Thema ‚Demenz‘ gewinnt in einer älter werdenden Gesellschaft an Relevanz. Neben der medizinischen Betreuung von Menschen, die an Demenz erkranken, stellt die Unterstützung der pflegenden Angehörigen eine weitere wichtige Herausforderung dar. Um eine Überforderung innerhalb der Pflegesituation zu vermeiden, spielen Entlastungs- und Hilfsangebote wie die der Landesfachstelle Demenz Saarland eine entscheidende Rolle“, erklärt Bürgermeister Helmut Harth. „Deshalb beteiligt sich Losheim am See sehr gerne an der Sensibilisierungskampagne und möchte auch zukünftig im kommunalen Gesundheitsmanagement enger mit der Landesfachstelle kooperieren, beispielsweise durch gemeinsame Infoveranstaltungen. Im Seegarten am Losheimer Stausee werden wir ein weiteres Pflanzbeet mit Vergissmeinnicht und Hinweistafel etablieren, um die dortigen Gäste auf das Thema aufmerksam zu machen. Außerdem arbeiten wir an Konzepten, um es älteren Menschen möglichst lange zu ermöglichen, in ihrem Haus bzw. in ihrem Heimatdorf zu leben und zu wohnen.“
Die Landesfachstelle Demenz Saarland erteilt Auskünfte zu folgenden Themenbereichen:
Umfassende Informationen zum Krankheitsbild: Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz, Krankheitsbild und Behandlungsmöglichkeiten demenzieller Erkrankungen, Umgang mit Menschen mit Demenz.
Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige: Finanzierungs- und Entlastungsmöglichkeiten, Antragsverfahren allgemein und speziell (z.B. Antrag auf Pflegegrad), Suche, Auswahl und Zugang geeigneter Dienste für die Pflege und Betreuung der Betroffenen, Planung und Organisation der individuellen Versorgung, Unterstützung individueller Pflegearrangements.
Gestaltung der Wohnumgebung: Wohnraumanpassungen bzw. demenzgerechte Gestaltung der eigenen Häuslichkeit, Finanzierungsmöglichkeiten Rechtliche Hinweise (nicht gleichzusetzen mit Rechtsberatung): Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsrecht, Erbrecht.
Weitere Informationen zum Thema Demenz, kostenfreie Informationsmaterialien, Adressen vor Ort und Auskünfte: Landesfachstelle Demenz Saarland, Ludwigstraße 5, 66740 Saarlouis, Tel.: 06831/ 4 88 18 0, E-Mail: landesfachstelle@demenz-saarland.de und im Internet auf: www.demenz-saarland.de