Gemeinde Losheim - Ortsteil Bachem

Kurzinfo

Fläche: 6,86 km²
Einwohner: 1.464 (Stand: 05.05.2021)

Bachem liegt an der Verbindungsstraße Losheim-Merzig, ca. 5 km südwestlich vom Kernort Losheim in einer Talmulde.

Ortsteilporträt / Unser Dorf

Geschichte

Unser Heimatort Bachem hat, wie viele Nachforschungen ergeben haben, eine lange und sehr interessante Geschichte hinter sich. Schon zur Römerzeit befand sich nachweislich auf dem heutigen Kirchenhügel ein steinernes Bauwerk.

Die fränkischen Siedler, die sich gegen Ende der Völkerwanderung zwischen Bach und Kirchenhügel niederließen, gaben ihrem Dörfchen den Namen Bachheim und machten den Hügel zu ihrem Friedhof.

Zur Zeit Karls des Großen (747-814 n.Chr.) gehörte das Gebiet um Bachem zum riesigen Frankenreich, das er an seinen Sohn Ludwig den Frommen vererbte. Drei Jahre nach dem Tod Ludwigs kam es allerdings 843 im Vertrag von Verdun zur dauerhaften Teilung des Frankenreiches. Das Westfrankenreich ging an seinen Sohn Karl den Kahlen, das Ostfrankenreich ging an seinen Sohn Ludwig den Deutschen und der mittlere Teil, der von der Nordsee über Aachen und Rom bis ans Mittelmeer reichte, ging an Lothar I. (795–855). Dieses Mittelreich wurde Lotharii Regnum (Das Reich des Lothar) genannt und beinhaltete auch die Bachemer Gegend. Doch bereits im Jahre 855 wurde das Mittelreich erneut aufgeteilt, diesmal unter den 3 Söhnen Lothars I. Sein Sohn Lothar II. (*835-869) erhielt den nördlichen Teil zwischen Maas und Rhein und der Nordseeküste und Besançon und gab ihm den Namen „Lotharingien“. Außer dem heutigen Lothringen gehörten hierzu noch das Saarland (mit den Ländereien um Bachem), Luxemburg, Trier mit dem deutschen Moselland, das belgische Wallonien, der Niederrhein mit Aachen, Köln und Duisburg und einige südliche Niederlande.

Nach dem Tod Lothars II. kam es 870 im Vertrag von Meersen zu einer dritten Teilung. Der reiche Osten mit Utrecht, Köln und Straßburg sowie der Kaiserstadt Aachen ging an das Ostfrankenreich, der restliche Teil zum Westfrankenreich, der aber bereits 880 durch den Vertrag von Ribemont ebenfalls zum Ostfrankenreich hinzukam. Somit gehörte Lothringen, (und mit ihm die Gegend um Bachem) ab 880 komplett zum Ostfrankenreich in dem es später das „Herzogtum Lothringen“ bildete. Nach einigen weiteren Wechseln der Zuständigkeiten wurde das Herzogtum im Jahre 959 erneut zweigeteilt: in das südliche Herzogtum Oberlothringen und das nördliche Herzogtum Niederlothringen.

Im Jahre 962 (Krönung Otto I.) wurde das Heilige Römische Reich deutscher Nation gegründet. Auch „Bachem“ gehörte zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.

Während Niederlothringen bald begann, in mehrere Fürstentümer zu zerfallen, bestand im oberlothringischen Raum das „Herzogtum Lothringen“ fort. Die Gegend um Bachem gehörte um das Jahr 1000 zum Herzogtum Oberlothringen, das außer dem heutigen Lothringen noch das Saarland, Luxemburg, Trier und weitere Gebiete am Unterlauf der Mosel enthielt und Teil des Ostfränkischen Reiches war.

Im 12. Jahrhundert wurde der Grenzverlauf zwischen Oberlothringen und Niederlothringen nach Süden verschoben und Luxemburg, Trier und Prüm kamen zu Niederlothringen. Die Hauptstadt Oberlothringens war Nancy.

Im Mittelalter war das Kloster St. Maximin für Bachem der wichtigste Grundherr. Den Mönchen dieses Klosters verdankt das Dorf die älteste, bisher bekannte schriftliche Erwähnung im Chartularium Maximinianum, einem Güterverzeichnis.

Natürlich gab es Bachem schon vorher. In diesem Chartularium Maximinianum, das heute im Stadtarchiv in Trier zu finden ist, befindet sich eine Abschrift des Liber Aureus (dem Goldenen Buch) aus dem damaligen Trierer Kloster St. Maximin mit dem Text über Bachem, datiert zwischen die Jahre 1218 und 1227.

Es war die Zeit der Ritter und Kreuzzüge, der Turniere und Minnesänger, der Burgen und Klöster. In dem Text ging es um die Abgaben einiger Bachemer Bauern an das Kloster St.Maximin. Aus der ersten Erwähnung Bachems im Goldenen Buch und den zugehörigen Texten leiten sich folgende Daten ab:

Irgendwann zwischen 1160 und 1219 lebten in Nordbachem ein Meier, mindestens 6 bis 10 hörige Hufenbauern und etwa 11 bis 12 freie Zinsbauern. In Südbachem lebten mindestens 5 lothringische Bauern von unbekanntem Status. Somit hatte Bachem zum Zeitpunkt jener Erwähnung insgesamt über 20 Haushaltungen und ungefähr 100 Einwohner. Aus späteren Feuerstättenbüchern bzw. Steuerlisten geht hervor, dass Nordbachem im Jahre 1563 rund zehn, 1632 etwa dreizehn Haushaltungen hatte, Südbachem anno 1519 nur drei, anno 1615 fünf Haushaltungen, dazu noch einen Hirten und einen Bettler.

Im 12. Jahrhundert war also schon von Nord- und Südbachem die Rede. Der Dellbach war zur damaligen Zeit ein Teil der natürlichen Südgrenze des bischöflichen Bannforstes.  Die Trierer Bischöfe gewannen damals auch die weltlichen Besitzungen der Reichsabtei St. Maximin und die Vogteirechte des rheinischen Pfalzgrafen in ihrem Bistum. Das Erzbistum Trier mit seinen kirchlichen Interessen wandelte sich also mehr und mehr zum Kurfürstentum Trier, das weltliche Besitzungen anstrebte, definierte Gebiete und Ländereien beanspruchte und in der damaligen Politik mitreden wollte!

Seit dem 11. Jahrhundert lag Bachem im Spannungsfeld der expandierenden Mächte Kurtrier und Lothringen. Nach dem Erstarken des lothringischen Herrscherhauses entstand schließlich eine Pattsituation an der Saar, und es entstand im Jahre 1368 das Kondominium Merzig-Saargau, das von Kurtrier und Lothringen gemeinschaftlich verwaltet wurde. Auch in diesem Kondominium bleib die Zweiteilung Bachems bestehen. Der nördliche Teil Bachems gehörte zum Kurfürstentum Trier und der südliche Teil Bachems zu Lothringen. Der Dellbach bildete die Grenze. Das Kondominium Merzig-Saargau hatte fast 400 Jahre Bestand.

Etwa in der Mitte des Dreißigjährigen Krieges, 1633, wurde der Ort – offenbar – völlig zerstört und blieb jahrelang unbewohnt. Viele Jahre wohnte hier nur eine Familie. Man kann wohl sagen, dass ursprünglich praktisch alle Dorfbewohner, auch die wenigen Handwerker und der Dorflehrer, Landwirtschaft betrieben. Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts waren Schafzucht und Flachsanbau bedeutend.
 

Nach dem Tod des letzten Lothringer Herzogs „Stanislaw Leszczyński“ im Jahre 1766 gingen die Anteile des Herzogtums Lothringens am Kondominium an das Königreich Frankreich über und blieben bis zum Grenzbereinigungsvertrag 1778 zwischen dem Königreich Frankreich und dem Kurfürstentum Trier bestehen. Dann aber rückte die Grenze bis hoch zum Merchinger Wald und im Jahre 1779 wurde die neue Grenze mit 137 1,25 Tonnen schweren Sandsteinblöcken ausgesteint. Viele dieser alten Grenzsteine findet man heute noch, der letzte in „Geisel“ hinter dem Rimlinger Sportplatz. Eine Gedenktafel weiter oben an der Straße zwischen Brotdorf und Hargarten erinnert an den Grenzverlauf.

Diese Grenzsteine erfüllten jedoch nur ganze 15 Jahre ihren Zweck.

Mit der Französischen Revolution wurden auch die Ländereien in unserer Gegend von Kaiser Napoleon I. eingenommen, der sich bekanntlich bis zum Rhein durchschlug. Bachem stand wieder unter französischer Führung, die Preußen drängten die Franzosen jedoch nach und nach zurück und spätestens nach der Schlacht bei Waterloo im Jahre 1815 war Bachem wieder im preußischem Besitz.

Im Jahre 1918, nach dem verlorenen 1. Weltkrieg, entstand das Saargebiet. Auch die Saargebietsgrenze verlief, aus „Geisel“ kommend, zwischen Rimlingen und Bachem und weiter über die Bachemer Heide Richtung Hausbach. Bachem lag im Saargebiet, Rimlingen, Losheim und Hausbach lagen im Deutschen Reich, aber Bachem hatte seit der Inbetriebnahme der „Kleinbahn“ (1903) einen Bahnhof, der auch von Rimlinger Bürgern genutzt werden durfte. Auch aus dieser Zeit sind noch einige alte Grenzsteine zu finden, viele sind aber schon lange verschwunden. Einen „geretteten Grenzstein“ hat der Heimatverein Bachem zusammen mit einer kleinen Infotafel bei der Bachemer Kirche aufgestellt.

Die Steine tragen auf der einen Seite ein „S“ für Saargebiet und auf der anderen „D“ für „Deutsches Reich“. Außerdem ist auf jedem Stein eine fortlaufende Nummer eingemeißelt.

Ausgesteint wurde die Grenze erst im Jahre 1920 nachdem Versailler Vertrag, in dem die neuen Grenzen festgelegt wurden. Die Grenze des Saargebiets stimmen in unserer Gegend nicht mit der Grenze des heutigen Saarlandes überein. Bei der im Versailler Vertrag festgelegten ersten Saarabstimmung im Jahre 1935 entschied sich ein sehr hoher Anteil der Bevölkerung zur Rückkehr zum Deutschen Reich („Heim ins Reich..!“) und Bachem war wieder in Deutscher Hand.

Einige Bauern fanden durch Kalkbrennen einen Nebenerwerb. Als die Bevölkerung anwuchs, gab es immer mehr Kleinbauern und Tagelöhner. Mit dem Beginn des Industriezeitalters aber wurden aus Tagelöhnern Bergleute und Hüttenarbeiter. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Landwirtschaft mehr und mehr verdrängt. Aus dem Bauerndorf wurde ein Wohndorf. Bachem gehörte zeitweise zum Amt Saarburg, Pflege Losheim, zur Mairie Hausbach und zum Amt Merzig-Land. Durch die Gebietsreform wurde es 1974 ein Teil der Gemeinde Losheim.

Nach dem verlorenen 2. Weltkrieg wurde das Saarland und somit Bachem erneut von Deutschland abgetrennt. Das Saarland war nach dem Zweiten Weltkrieg ein Teilgebiet der französischen Besatzungszone. Im Oktober 1946 wurde es in verwaltungstechnischer Hinsicht aus der Besatzungszone ausgegliedert. Von 1947 bis Ende 1956 war es im Rahmen der französischen Militärregierung des besetzten Deutschlands einer eigenen Behörde unterstellt, die ihrerseits von einem Hochkommissar Frankreichs kontrolliert wurde.

Das 1947 festgelegte Gebiet des Landes entsprach weitestgehend dem heutigen Saarland, d.h. die Grenze verlief nicht mehr oberhalb Bachems über die Bachemer Heide. Gegenüber den Grenzen des Saargebiets von 1920 wurde es vor allem im Nordwesten und im Norden auf Kosten des späteren Landes Rheinland-Pfalz um mehr als 100 Gemeinden vergrößert. Die Verfassung des Saarlandes trat nach den ersten Landtagswahlen 1947 in Kraft und hatte die Lostrennung von Deutschland und den wirtschaftlichen Anschluss an Frankreich zum Ziel. Die Eigenständigkeit des Saarlandes, auch wenn sie tatsächlich begrenzt war, sollte durch eine eigene Staatsangehörigkeit, eigene Flagge, ein eigenes Landeswappen sowie eine Hymne symbolisiert werden.

Am 27. Oktober 1956 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich das Saarabkommen, demzufolge das Saarland (und somit auch Bachem) zum 1. Januar 1957 der Bundesrepublik beitrat. Die wirtschaftliche Angliederung an Frankreich bestand noch bis zum 5. Juli 1959.

Bachem heute

Bachem besitzt eine vierklassige Grundschule sowie einen katholischen Kindergarten. Auch wichtige Dienstleistungseinrichtungen wie Banken und eine Poststelle findet man in diesem Ortsteil vor.

Das Wirtschaftsleben wird von alteingesessenen, mittelständischen Handwerksbetrieben und Geschäften geprägt. Gute Verkehrsverbindungen ermöglichen auch den Besuch weiterführender Schulen in Losheim und Merzig. 15 % der Bodenfläche des Ortsteils sind mit herrlichen Laub- und Mischwäldern bestanden.

Sehr gute Wander- und Waldwege mit Ruhebänken und Schutzhütten sowie Waldparkmöglichkeiten zeugen von dieser für den Erholungssuchenden angenehmen Seite Bachems. Der Radweg "Saar-Hunsrück" verläuft über Bachemer Gebiet. Darüber hinaus werden ausgezeichnete Angelsportmöglichkeiten geboten. Cafés, Restaurants und Gaststätten bieten den Urlaubern angenehme Aufenthaltsmöglichkeiten.