Im Bergener Bürgerhaus begrüßte Bürgermeister Helmut Harth rund 80 geladene Gäste aus Politik, Kultur- und Vereinswesen zu einem der wichtigsten Ereignisse im kulturellen Leben der Seegemeinde.
In seiner Begrüßungsrede ging Bürgermeister Helmut Harth, der als Moderator durch den Abend führte, auf den kulturellen Schwerpunkt der Feier ein: „Unsere beiden Ehrengäste stehen für das breite Spektrum der Kultur, das unsere Heimat so lebens- und liebenswert macht. Die Gemeinde Losheim am See hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem kulturellen Zentrum entwickelt. Neben kommerziellen überregionalen Großveranstaltungen – überwiegend am Stausee – ist dies aber vor allem das Verdienst unserer engagierten Kulturvereine in ihrer ganzen Vielfalt, wie man sie immer wieder bei den verschiedensten Anlässen in der Gemeinde oder in den einzelnen Ortsteilen bewundern kann.“
Vor der Auszeichnung der beiden Preisträgerinnen gab Bürgermeister Helmut Harth einen kurzen Einblick in das Leben der Namensstifterin der Medaille: „Der Losheimer Gemeinderat hat beschlossen zur Erinnerung an das kulturelle Vermächtnis die Heimatschriftstellerin Maria Croon, die viele Jahre in der Seegemeinde lebte und hier ihre bedeutsamsten Werke schuf, jährlich einmal die Maria-Croon-Medaille an verdiente Persönlichkeiten der Gemeinde zu verleihen. So auch die heutige Preisverleihung für die Jahre 2023 und 2024.“
Dass die beiden Ehrengäste Christa Ehses und Edeltraud Hauch auf ihre jeweils ganz individuelle Art und Weise herausragende Leistungen auf dem kulturellen Gebiet in der Gemeinde Losheim am See vollbracht haben, betonten auch die beiden Ortsvorsteher Markus Steuer (Bergen) und Philipp Ludwig (Britten) in ihren feierlichen Reden. Stellvertretend für die Ortsräte von Bergen und Britten überbrachten die beiden Laudatoren die Glückwünsche und würdigten das Schaffen und Wirken der Preisträgerinnen in den Dorfgemeinschaften und über die Ortsgrenzen hinaus.
Markus Steuer trug seine Laudatio auf Bergener Platt vor und erntete hierfür Applaus und das ein oder andere Schmunzeln. „Heute gratulieren wir Edeltraud Hauch zur Verleihung der Maria Croon Medaille. Wie Maria Croon liebt auch Edeltraud die Mundart und trägt sie durch ihr persönliches Schaffen weiter. Edeltraud wurde am 31. März 1944 geboren und ist seit vielen Jahren mit Friedel verheiratet. Sie hat drei Kinder und engagiert sich ehrenamtlich, besonders in der Mundartpflege. Über 40 Jahre war sie in der Frauengemeinschaft aktiv, von 1987 bis 1999 auch im Vorstand. Sie trug zur kulturellen Vielfalt Bergens bei, etwa durch Veranstaltungen wie den Adventskaffee oder das Krombernfescht. Im Heimatverein Losheim engagiert sie sich seit 1985, besonders in der Mundartgruppe, wo sie zusammen mit Irmgard Diwersy und Gertrud Helfen Geschichten und Gedichte vorträgt. Ihr Herz schlägt für die Mundart, die sie als wichtiges kulturelles Erbe bewahrt. Sie sagt: ‚In der Mundart kann ich mich am besten ausdrücken.‘ Darüber hinaus ist sie Mitglied im Seniorenchor „Liedermix“ und war bei vielen weiteren gemeindlichen und kulturellen Aktivitäten engagiert, wie dem Pfarrgemeinderat und dem Mandolinenclub. Edeltraud, du trägst in vielfältiger Weise dazu bei, unsere Traditionen lebendig zu halten und wir danken dir ganz herzlich für dein jahrzehntelanges Engagement“, so Markus Steuer in seiner Festaktrede.
Philipp Ludwig stellte in seiner Laudatio mit einem scherzhaften Seitenhieb zur Erheiterung der Gäste fest, dass er seine Rede lieber auf Hochdeutsch vortrage, da das Britter Platt die Bergener ja eh nicht verstehen würden. „Es ist mir eine Freude, heute die Laudatio zur Ehrung von Christa Ehses mit der Maria-Croon-Medaille zu halten. Nach Jahrzehnten des Engagements in der Dorfgemeinschaft hat sie sich diese Auszeichnung mehr als verdient. Meine erste Erinnerung an die Preisträgerin ist mit ihrem Einsatz beim Dorffest verbunden – vor allem mit dem Kuchenzelt der Frauengemeinschaft, bei dem Christa Ehses immer das Sagen hatte. Ihr Engagement begann jedoch viel früher. Geboren am 24. März 1938 in Britten, prägte eine Kindheit im Krieg ihre Werte. 1944 wurde sie eingeschult, doch schon bald folgten Evakuierungen und Verluste durch Bombenangriffe. Diese Erfahrungen motivierten Christa Ehses, Verantwortung zu übernehmen – sowohl zuhause als auch für die Dorfgemeinschaft. 1972 trat sie in die katholische Frauengemeinschaft ein, 1979 wurde sie sogar Vorsitzende. Sie organisierte viele Aktivitäten, wie das Maifest und den Seniorentag, und setzte sich für kulturelle Projekte ein, etwa bei Theateraufführungen. Besonders hervorzuheben ist ihre Mitwirkung an der Aufführung von Maria Croons ‚Der Friedensengel‘. Unter ihrer Führung kümmerte sich die Frauengemeinschaft um die Erhaltung von Wegekreuzen, wie der Restaurierung der ‚Dudisch Frau‘. Sie trägt auch nach wie vor dazu bei, die Geschichte des Ortes lebendig zu halten – sei es bei der Dorfchronik zur 777-Jahr-Feier oder bei ihren eigenen Lebenserinnerungen. Aus diesen Gründen hat der Ortsrat Britten einstimmig beschlossen, Christa Ehses die Maria-Croon-Medaille zu verleihen. Es freut mich sehr, ihr heute zu dieser verdienten Auszeichnung zu gratulieren“, so Philipp Ludwig in seiner Ansprache.
„Viele Menschen haben Euch unwahrscheinlich viel zu verdanken und Ihr seid ein herausragendes Beispiel für ehrenamtliches Engagement in unserer Gesellschaft“, fasste Bürgermeister Helmut Harth den Dank der Gemeinde im Anschluss zusammen. „Von Menschen wie Edeltraud Hauch und Christa Ehses wird unsere Gemeinschaft, wird unsere Gemeinde im kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich getragen. Dafür an dieser Stelle herzlichen Dank an die beiden Preisträgerinnen. Ich hoffe, wir können mit der Verleihung der Maria-Croon-Medaille, als höchster kultureller Auszeichnung der Gemeinde Losheim am See, das Lebenswerk von Edeltraud Hauch und Christa Ehses gebührend würdigen und einen Beitrag zur Förderung der kulturellen Arbeit in unserer Gemeinde leisten. Nach einer Reihe von männlichen Preisträgern sind die beiden übrigens die ersten Preisträgerinnen in der Geschichte dieses Losheimer Kulturpreises. Ein Umstand, der umso bedeutsamer ist, als dass die Maria-Croon-Medaille auf das kulturelle Vermächtnis einer weiblichen Kulturschaffenden hinweist.“
Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Seniorenchor Liedermix unter der Leitung von Sabine Weber. Edeltraud Hauch singt selbst in dem Chor mit und hat das Lied „Heidröslein“ in Mundart umgedichtet, was auch unter großem Applaus vorgetragen wurde. Maria Schommer begeisterte alle Gäste mit einem Mundartvortrag, bei dem sie vor allem die alte Rivalität zwischen den Bergenern und Brittern mit einem Augenzwinkern darstellte und für viel Heiterkeit im Bürgerhaus sorgte. Die Theatergruppe Resttrestas nahm mit ihrem Sketsch die Hotellandschaft der Seegemeinde aufs Korn und den Abschluss der Veranstaltung gestaltete der Chor Chorios aus Britten mit einigen mitreißenden Liedinterpretationen, bevor die Veranstaltung mit einem gemütlichen Umtrunk ausklang.
