Vor 20 Jahren wurde an der Wehranlage der Firma Homanit in Niederlosheim eine Fischtreppe gebaut. Sie soll seither gewährleisten, dass Fische wie Forellen, aber auch weniger bekannte heimische Kleinfische, wie bspw. Groppen, Gründlingen, Schmerlen oder Elritzen, wieder zum Laichen in den Losheimer Bach und seine Nebenbäche aufsteigen können. Der Bau dieses Wehrs war Teil der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen im Zuge der Erweiterung der ehemaligen Renitex durch Homanit. Sie machte damals Sinn, weil sich durch das geänderte Produktionsverfahren die Wasserqualität des Baches stark verbessert hatte.
„Die Wehranlage und die Fischtreppe haben allerdings je nach Wasserstand nicht immer so harmoniert wie das ursprünglich angedacht war“, berichtet Werner Ludwig, Leiter des Fachbereiches „Umwelt und Gemeindeentwicklung“ der Gemeinde Losheim am See. „Zwar wird das Stauwehr nur noch für die Sicherung der Löschwasserversorgung benötigt, trotzdem war es vor allem bei niedrigem Wasser schwierig den Wasserfluss so zu regulieren, dass beide Funktionen zufriedenstellend gewährleistet wurden.“
Abhilfe verspricht eine sehr alte Technik zur Wasserregulierung in Fließgewässern: ein sogenanntes „Nadelwehr“, eine bauliche Komponente, die seit Jahrhunderten verbreitet und lokal auch heute noch vielerorts im Einsatz ist. Nadelwehre sind technisch sehr einfach konstruiert und kommen ohne bewegliche Teile aus. Der Vorteil: Es kann praktisch nichts kaputtgehen und die Bedienung kann durch eine Person erfolgen. Durch das Einsetzen oder Herausnehmen von Kanthölzern (Wehrnadeln) wird der Gewässerquerschnitt seitlich verändert. Es bleibt dabei immer eine durchgehende Wassersäule bis zum Gewässergrund. Speziell letzteres erlaubt es auch den Fischen ein solches Wehr einfacher zu passieren.
„Mit dieser effektiven baulichen Anpassung können wir das Ökosystem im Losheimer Bach und die heimische Fischpopulation im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie nachhaltig fördern“, so der Losheimer Bürgermeister Helmut Harth zu der Maßnahme. „Die Produktionspause zwischen den Jahren haben wir deshalb genutzt, um das Nadelwehr in den Zulauf der Fischtreppe einzubauen. Mitarbeitende des Grünflächenteams der Gemeinde und der Schlosserei Simonis setzten einen vorgefertigten Rahmen und die sogenannten Wehrnadeln in kurzer Zeit ein. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten ganz herzlich für die schnelle und professionelle Umsetzung dieser punktuellen und dennoch wichtigen Aktion zur Steigerung der Gewässerqualität.“
